Video der Operation
Liegt eine mittel- bis schwergradige obstruktive Schlafapnoe vor, kann nur eine sogenannte „Rotation Advancement Operation“ helfen. Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der konventionellen „bimaxillären Operation“. Sie ist bei mittel- bis schwergradiger Schlafapnoe die erfolgreichste Operationsmethode. Bei dieser OP-Methode kann eine Kiefervorverlagerung von bis zu 25 Millimeter erreicht werden. Dies erfolgt nicht nur durch eine horizontale Bewegung, sondern auch durch eine „Rotation“ der Kiefer. Bei dieser Methode wird eine vollständige Heilung der obstruktiven Schlafapnoe erzielt, weil dadurch die oberen Atemwege am stärksten erweitert werden.
Animierte Darstellung der Rotation Advancement Methode anhand eines operierten Patienten der Klinik Professor Sailer. Dieses Video erklärt andeutungsweise den komplexen Eingriff, der zur Heilung der obstruktiven Schlafapnoe führt.
Nachfolgend die Erklärung der Unterschiede einer herkömmlichen operativen Kiefervorverlagerung und der weiterentwickelten OP-Methode "Rotation Advancement" nach Prof. Sailer:
Bimaxilläres Rotation Advancement
nach Prof. Sailer
Bei dieser Methode erfolgt eine Rotation des Ober- und Unterkieferkomplexes gegen den Uhrzeigersinn, selbstverständlich unter Beibehaltung der Zahnstellung.
Vorteile des bimaxillären Rotation Advancement
Eine maximale Vorbewegung des Unterkiefers ist möglich, was auch bei schwerstgradiger OSAS erfolgreich ist. Bewegungen von ca. 20 mm oder mehr sind möglich. Dadurch öffnen sich die Atemwege viel weiter als bei der herkömmlichen Methode. Untersuchungen an Patienten, die mittels bimaxillären Rotation Advancement operiert wurden, (Forschungsarbeit: Zinser, Zachow, Sailer 2012, International Journal of Maxillofacial Surgery) haben gezeigt, dass die Atemwege nicht nur in vertikaler, sondern auch in horizontaler Richtung massiv erweitert werden. Vergleichbare Untersuchungen bestehen nach Wissen der Klinik Professor Sailer für die herkömmliche Methode nicht.
- Da der Oberkiefer nicht unnatürlich weit nach vorne bewegt werden muss, kommt es auch viel weniger zu einer Verbreiterung der Nasenflügel und einer Sattelnasenbildung. Auch die meist sehr unästhetische Vorwölbung der Oberlippe direkt unterhalb des Nasenbereiches wird vermieden.
- Durch die Rotation kommt es zu einer zusätzlichen Erweiterung des Nasopharynx, d.h. des obersten Teils der oropharyngealen Atemwege, wie es bei der konventionellen Kiefervorverlagerung nicht erfolgt.
- Das bimaxilläre Rotation Advancement erreicht auch hervorragende Ergebnisse bei allen Missbildungssyndromen mit Hypoplasie des Unter- und Oberkiefers, vor allem beim sogenannten Treacher-Collins-Syndrom und allen Wachsstumstörungen mit extrem fliehendem Kinn.
Wichtiger Hinweis zur bimaxillären Rotation Advancement nach Prof. Sailer
Die Klinik Professor Sailer verwendet nie Knochen des eigenen Patienten für die Stabilisierung des Oberkiefers. Dies ist ein grosser Vorteil, da dem Patienten eine zweite Operation an der Hüfte erspart wird. Der Eingriff an der Hüfte ist meist sehr schmerzhaft und es besteht hierbei ein zusätzliches Operationsrisiko. Die Klinik Professor Sailer verwendet nur lyophilisierten Bankknochen für die Stabilisierung im Bereich der Le-Fort-I-Osteotomilinie.
Der Eingriff ist nur sehr erfahrenen Chirurgen vorbehalten. Um die Operationsmethode zu erlernen, sollte eine zusätzliche Ausbildung an der Klinik Professor Sailer absolviert werden. Der Operateur muss auch den Umgang Bankknochenblöcken und Kieferdistraktion beherrschen.
Konventionelle bimaxilläre Operation
(engl. Maxillomandibular Advancement / MMA)
Die Bewegung des Ober- und Unterkiefers erfolgt meist gerade nach vorne und es werden meistens nur 5-10 mm Vorbewegung im Ober- und Unterkiefer angestrebt. Eine Bewegung von weniger als 10 mm im Bereich des Unterkiefers an dem die Zunge angewachsen ist, ist meist ungenügend.
Der Oberkiefer muss ebenfalls 10 mm nach vorne bewegt werden. Dies ist jedoch aufgrund der anatomischen Situation und der Durchblutung des Oberkiefers risikoreich und auch in vielen Fällen nicht möglich. Die wissenschaftlichen Untersuchungen verdeutlichen, dass es auf die Vorbewegung des Unterkiefers ankommt, und nicht auf die des Oberkiefers. Der Oberkiefer muss bei der konventionellen Methode genauso weit nach vorne verlagert werden wie der Unterkiefer, da sonst die Zahnstellung nicht mehr übereinstimmt.
Nachteil der bimaxillären Operationsmethode
- Relativ geringe Vorbewegung von 5-10 mm für den Unterkiefer. Falls die schwergradige OSAS eine grössere Vorbewegung verlangt, ist nur eine Verbesserung des AHI als Erfolg zu bewerten, jedoch keine Heilung.
- Das Vorbewegen des Oberkiefers führt meist zu einem wenig ästhetischen Gesamteindruck. Dieser wird dadurch geschaffen, dass die Nase sehr breit wird und gleichzeitig zu stark angehoben wird. Es entsteht eine sog. «Stupsnase» oder «Sattelnase». Betroffene, die mittels Maxillomandibular Advancement operiert wurden, stören sich an der Vorwölbung der Oberlippe, wodurch der Eindruck einer «affenartigen Physiognomie» geschaffen wird.